Weltweite Lebens­mittel­ver­schwen­dung nach Ländern: Wer ist der größte Verschwender?

written by IFCO SYSTEMS, 26th Oktober 2023, in Stories

Viel zu viele Lebens­mittel, die für den menschlichen Verzehr produziert werden, werden weggeworfen. Aber stimmt es, dass weltweit ein Drittel unserer Lebens­mittel nie gegessen wird? Während jedes Land seinen eigenen Kampf gegen die Lebens­mittel­ver­schwen­dung führt, variiert das Ausmaß des Problems von Land zu Land.

Wer sind im Jahr 2023 die Länder mit der größten Lebens­mittel­ver­schwen­dung weltweit?

Source: www.fao.org/save-food/resources/infographic/en/

Lebens­mittel­ver­schwen­dung im Jahr 2023

Was sind die wichtigsten Fakten zur weltweiten Lebens­mittel­ver­schwen­dung im Jahr 2023?

Im Jahr 2011 veröffentlichte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) einen aufschlussreichen, aber vernichtenden Bericht mit dem Titel Global Food Losses and Food Waste. Damals schätzte die FAO-Studie, dass jedes Jahr rund ein Drittel der weltweiten Lebens­mittel verschwendet wird. Dies entspricht 1,3 Milliarden Tonnen im Wert von rund einer Billion US-Dollar.

Darüber hinaus ist dieses globale Problem für unseren Planeten sehr kostspielig. Die Lebens­mittel­ver­schwen­dung verursacht schätzungsweise 8-10 % der weltweiten Treibhausgasemissionen (THG). Würde man Lebens­mittelverluste und -verschwendung als Land einstufen, wäre es nach China und den USA der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen der Welt. Mit einem Kohlenstoff-Fußabdruck von etwa 3,3 Milliarden Tonnen CO2 trägt die Lebens­mittel­ver­schwen­dung wesentlich zum Klimawandel bei.

Welche Fortschritte haben wir seit der ersten Veröffentlichung des Berichts gemacht? Nicht annähernd genug.

Lebens­mittelverluste und -verschwendung sind auch im Jahr 2023 noch ein großes Problem

Im Anschluss an den FAO-Bericht haben die Vereinten Nationen die Verringerung von Lebens­mittelverlusten und -verschwendung als eines der 17 weltweiten Ziele für nachhaltige Entwicklung festgelegt, das so genannte SDG-Ziel 12.3.

Das SDG-Ziel 12.3 fordert die Welt auf, Lebens­mittelverluste und -verschwendung bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren. Champions 12.3 ist eine internationale Koalition, der 30 hochrangige Vertreter von Regierungen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen angehören. Sie wollen die Weltgemeinschaft motivieren, mehr zu tun, um das Problem zu lösen.

Dazu gehört in erster Linie ein Target-Measure-Act-Ansatz zur Reduzierung von Lebens­mittelverlusten und -abfällen. Durch das Festlegen von Zielen und die anschließende Messung von Lebens­mittelverlusten und -abfällen sollte es möglich sein, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Lebens­mittelabfälle bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren.

Wie steht es also um die Reduzierung von Lebens­mittelverlusten und -abfällen im Jahr 2023?

Laut der Bewertung der weltweiten Fortschritte bei der Verwirklichung des Ziels 12.3 für nachhaltige Entwicklung im Jahr 2023 ist das ehrgeizige Ziel, die Lebens­mittel­ver­schwen­dung um die Hälfte zu reduzieren, in den verschiedenen Regionen der Welt noch nicht erreicht.

Source: www.fao.org/save-food/resources/infographic/en/

Berechnung von Lebens­mittelverlusten und -abfällen nach Ländern

Das Verfolgen, Messen und Berechnen von Lebens­mittelverlusten und -verschwendung pro Kopf und Land ist ein komplexer Prozess.

Eine Möglichkeit, das Thema zu betrachten, besteht darin, zu ermitteln, wie viele Lebens­mittel pro Kopf in jedem Land verschwendet werden und wo dies in der Lieferkette geschieht. Eine solche Perspektive kann uns helfen, die Ursachen der Lebens­mittel­ver­schwen­dung besser zu verstehen. Außerdem können wir auf diese Weise besser dafür sorgen, dass mehr von der Ernte auf den Tisch kommt.

Das ist keine leichte Aufgabe, aber es ist höchste Zeit, dass die internationale Gemeinschaft dieses Thema vorrangig angeht. .

Die FAO und das UN-Umweltprogramm (UNEP) haben sich zusammengetan, um genauere Schätzungen zu ermitteln. Um einen besseren Einblick in das Gesamtproblem zu erhalten, wird zwischen "Lebens­mittelverlusten" und "Lebens­mittel­ver­schwen­dung" unterschieden. Folglich gibt es für beide einen eigenen Index.

Index für Lebens­mittelverluste

Der Index für Lebens­mittelverluste untersucht, was bei der Produktion oder in der Lebens­mittelversorgungskette verloren geht, bevor die Lebens­mittel den Einzelhandel erreichen.

Index für Lebens­mittel­ver­schwen­dung

Der Index für Lebens­mittel­ver­schwen­dung konzentriert sich auf die Lebens­mittel, die am Ende der Lieferkette von Einzelhändlern und Verbrauchern weggeworfen werden.


Während der Lebens­mittel­ver­schwen­dungsindex noch in Arbeit ist, ist der Index für Lebens­mittelverluste bereits im aktuellen FAO-Jahresbericht The State of Food and Agriculture 2019 enthalten. Ersten Schätzungen zufolge gehen im Durchschnitt etwa 14 % der weltweit erzeugten Lebens­mittel zwischen Ernte und Einzelhandel verloren. Generell geht mehr Obst und Gemüse in der globalen Lieferkette verloren als andere Lebens­mittel.

Angesichts ihrer Verderblichkeit ist dies vielleicht nicht überraschend. In Anbetracht der Ressourcen, die bei der Herstellung dieser frischen Produkte verbraucht und dann verschwendet werden, sollte es aber überraschen, dass dieses Ausmaß an Lebens­mittel­ver­schwen­dung immer noch akzeptiert wird.

Source: SDG Target 12.3 on Food Loss and Waste: 2023 Progress Report

Verringerung der Lebens­mittelverluste in der Lieferkette von frischen Lebens­mitteln

Der Verlust von Lebens­mitteln in der Lieferkette für frische Lebens­mittel ist von Region zu Region sehr unterschiedlich. In Entwicklungsländern beispielsweise treten sie eher in den frühen Stadien der Lebens­mittelversorgungskette auf. Das liegt oft an den begrenzten Möglichkeiten der Erntetechnik, der Lagerung und der Transportinfrastruktur.

Aus diesem Grund ist Folgendes zu beobachten: :

  • In Australien und Neuseeland gehen 5-6 % aller Lebens­mittel in der Lieferkette verloren.
  • In Zentral- und Südasien schießt diese Zahl auf 20-21 % hoch.
  • In Europa und Nordamerika belaufen sich die Lebens­mittelverluste auf etwa 16 %.

Diese Unterschiede zeigen, dass Lebens­mittelverluste in erster Linie auf nationaler und regionaler Ebene bekämpft werden müssen. Die Lösungen sind unterschiedlich und hängen auch stark von den örtlichen Gegebenheiten, den Produkten, der Transportinfrastruktur und dem Verbraucherverhalten ab.

Viele innovative Ideen zur Vermeidung von Lebens­mittel- und Agrarabfällenwurden bereits in praktische Lösungen umgesetzt. Die besten davon bestätigen, dass es nicht ausreicht, sich nur auf globale Durchschnittswerte zu konzentrieren. Zu den besten Praktiken gehören jedoch immer auch solide Maßnahmen zur Gewährleistung der Lebens­mittelsicherheit in der gesamten Lieferkette.

Verschwenden die Verbraucher wirklich die meisten Lebens­mittel?

Die Verbraucher werfen nach wie vor vollkommen genießbare Lebens­mittel weg. Dies gilt insbesondere für die Industrieländer. Die Komplexität der Lebens­mittel­ver­schwen­dung lässt jedoch einen klaren und direkten Vergleich zwischen Verbrauchern in verschiedenen Ländern zu.

Leider wird die Lebens­mittel­ver­schwen­dung in den verschiedenen Ländern unterschiedlich gemessen und dargestellt. Dennoch gibt es interessante Statistiken zur Lebens­mittel­ver­schwen­dung, die hervorgehoben werden sollten

  • Die USA: im Jahr 2021, schätzte ReFED, eine gemeinnützige Organisation in den USA,dass Verbraucher zusammengenommen mehr wegwerfen als alle Einzelhändler in den USA zusammen. Insgesamt verschwenden die privaten Haushalte in den USA rund 48 % der überschüssigen Lebens­mittel, was bedeutet, dass 44 Millionen Tonnen der 241 Millionen in den USA produzierten Lebens­mittel von den Haushalten in den Müll geworfen werden. Nach Angaben von Save the Food, einer nationalen Kampagne des öffentlichen Dienstes, könnte dies für eine durchschnittliche vierköpfige Familie einen jährlichen finanziellen Verlust von 1.500 Dollar bedeuten.
  • Die EU: Da es keine einheitlichen Daten für alle EU-Mitgliedstaaten gibt, ist es schwierig, die Zahlen für Europa nach Ländern zu berechnen. Die jüngsten umfassenden Schätzungen der europäischen Lebens­mittelabfallmengen stammen aus dem EU-Projekt FUSIONS (Food Use for Social Innovation by Optimising Waste Prevention Strategies). Daraus geht hervor, dass über 50 % der genießbaren und ungenießbaren Lebens­mittelabfälle in der EU aus privaten Haushalten stammen. Das sind 47 Millionen Tonnen Abfall, die jährlich 98 Milliarden Euro kosten.
  • Das Vereinigte Königreich: nach Angaben der britischen Wohltätigkeitsorganisation WRAP machen die Lebens­mittelabfälle in den Haushalten des Vereinigten Königreichs 70 % aller genießbaren Lebens­mittelabfälle aus. Die britischen Haushalte verschwenden somit 4,5 Millionen Tonnen Lebens­mittel pro Jahr.
  • Australien: die australische Regierung schätzt, dass in Australien jedes Jahr insgesamt 7,3 Millionen Tonnen Lebens­mittel verschwendet werden, was die Wirtschaft jährlich rund 20 Milliarden AUD kostet.

Welche Länder verschwenden am wenigsten Lebens­mittel?

Es ist nicht mehr viel Zeit bis 2030, dem Jahr, in dem viele Länder sich verpflichtet haben, das SDG-Ziel 12.3 zu erreichen, nämlich Lebens­mittelverluste und -verschwendung um die Hälfte zu reduzieren. Laut dem jüngsten Food Waste Index Report,der 2021 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen veröffentlicht wurde, sind die Fortschritte jedoch generell viel zu langsam, mit Ausnahme einiger weniger. Welche Länder sind es , die klare Maßnahmen zur Verringerung von Lebens­mittelverlusten und -verschwendung ergreifen?

Das Vereinigte Königreich

Obwohl die Zahlen für das Vereinigte Königreich immer noch zu hoch sind, hat das Land Fortschritte gemacht. Tatsächlich ist das Vereinigte Königreich das erste Land, das den ersten Teil des SDG-Ziels 12.3 erreicht hat, nämlich die Halbierung der Lebens­mittelabfälle bis 2030. Eine Leistung, die Großbrittanien eine ehrenvolle Erwähnung im Champions 12.3 Food Loss and Waste: 2020 Progress Report einbrachte.

Zwischen 2007 und 2018 hat das Vereinigte Königreich seine nationalen Werte um 27 % gesenkt. Entscheidend für den Erfolg dort war das Engagement der Supermärkte und der Lebens­mittelindustrie. Aber auch Programme zur Verbrauchererziehung, wie Love Food, Hate Waste, haben eine Rolle gespielt.

Die EU

Um gegen Lebens­mittelverluste und -verschwendung entlang der gesamten Lieferkette vorzugehen, hat die Europäische Kommission klare Leitlinien für die obligatorische Berichterstattung der Mitgliedstaaten über die Menge der Lebens­mittelabfälle veröffentlicht. Auf EU-Ebene wurden verbindliche Ziele für die Verringerung der Lebens­mittelabfälle vorgeschlagen.

Diese sollen den Ländern helfen, sich auf Ziel 12.3 für nachhaltige Entwicklung zu konzentrieren, wonach Lebens­mittelverluste und -abfälle bis 2030 um die Hälfte reduziert werden sollen.

China

In dem Bemühen, Lebens­mittelverluste und -abfälle im Gastgewerbe zu verringern, führte China 2021 ein Gesetz ein, das die übermäßige Zubereitung und den übermäßigen Verbrauch von Lebens­mitteln unter Strafe stellt. Im Jahr 2022 veröffentlichte das Land einen Aktionsplan zur Reduzierung von Lebens­mittelverlusten und -abfällen, der darauf abzielt, Lebens­mittelverluste und -abfälle in der gesamten Versorgungskette zu verringern.

Was hat Einfluss auf die Reduzierung der Lebens­mittel­ver­schwen­dung?

So komplex wie die Gründe für die Verschwendung von Lebens­mitteln sind, so komplex sind auch die Lösungen. Umweltziele können nur als Rahmen dienen, um kollektive Maßnahmen zur Halbierung der Lebens­mittel­ver­schwen­dung bis 2030 zu unterstützen, darunter das SDG-Ziel 12.3.

Der Erfolg wird jedoch von einem ganzheitlichen, vielschichtigen Ansatz sowie von staatlichen Initiativen abhängen.

Jüngste Beispiele sind die und Australiens nationale Strategie für Lebens­mittel­ver­schwen­dung. Beide haben das Ziel, die Lebens­mittel­ver­schwen­dung bis 2030 zu halbieren. Diese Programme bieten vor allem Unterstützung, Beratung und Finanzinstrumente, um den Übergang zu nachhaltigeren Lebens­mittelsystemen zu erleichtern.

Frankreich dageben hat eine viel strengere Linie verfolgt. Es führte 2016 ein Gesetz ein, das Supermärkte verpflichtet, genießbare Lebens­mittel an Lebens­mittelbanken und Wohltätigkeitsorganisationen weiterzugeben. Wer gegen das Gesetz verstößt, riskiert eine zweijährige Haftstrafe und hohe Geldbußen.

Warum die Reduzierung von Lebens­mittelabfällen Priorität haben muss

Eine effiziente Verringerung der Lebens­mittelabfälle entlang der Lieferkette und in den Haushalten kombiniert mehrere Vorteile: Sie kann dazu beitragen, den Nahrungsmittelbedarf unserer wachsenden Bevölkerung zu deckenimd gleichzeitig die negativen Umweltauswirkungen der Landwirtschaft minimieren.

Lebensmitel zu retten kann Leben retten, senkt Kosten und hilft, den Planeten für künftige Generationen zu bewahren. Wenn wir die Verringerung der Lebens­mittelabfälle priorisieren, müssen wir uns am Ende weniger mit der Entsorgung von Lebens­mitteln befassen. Deponien für Lebens­mittelabfälle sind eine wichtige Quelle für Methangas, das ebenfalls zum Klimawandel beiträgt

Wie die verschiedenen Berichte zeigen, können Lebens­mittelverluste und -verschwendung auf jeder Stufe der Lieferkette auftreten. Unternehmen, die eine führende Rolle in der globalen Lieferkette für frische Lebens­mittel spielen, können als Katalysator für Veränderungen fungieren. IFCO stellt sich dieser Herausforderung und entwickelt wiederverwendbare Verpackungslösungen, die die Lebens­mittel­ver­schwen­dung drastisch reduzieren.

Schlüsselelemente jeder robusten Lösung sind nachhaltigere Verpackungen, die die Lebens­mittelsicherheit entlang der Lieferkette gewährleisten und dafür sorgen, dass frische Produkte im Einzelhandel und in privaten Haushalten länger haltbar bleiben. Insbesondere während des Transports kann die Verwendung von wiederverwendbaren Verpackungsbehältern (RPCs) den Verlust und die Verschwendung von Lebens­mitteln weiter reduzieren. Unsere RPCs verringern Produktschäden um bis zu 96 Prozent – was die Lebens­mittel­ver­schwen­dung erheblich reduziert.

Letztendlich ist klares Verständnis und Engagement für die Kreislauf­wirtschaft und damit für die Umwelt entscheidend für den Erfolg.

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